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Theaterprojekt in Corona-Zeiten abgeschlossen

24.06.2020

(c) Jürgen Fritz

Darmstadt-Dieburg – Mitte Oktober 2019 trafen sich 19 Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund in der Bessunger Knabenschule zum Start des Projektes JobAct Sprachkultur, durchgeführt von Trainern der Projektfabrik Witten. Deutsch sollte gelernt, womöglich eine Arbeit gefunden werden. Und – eine Premiere sollte gefeiert werden. Doch aufgrund der Corona-Pandemie musste die bereits geplante Premiere am 31.03.2020 abgesagt werden. Zwischenzeitlich wurde online weiter geprobt und Deutsch gelernt, sogar eine Online-Premiere geplant.

Nun konnten die Teilnehmenden das Projekt doch noch live auf der Bühne beenden. Am 10.06.2020 war es so weit: im Theatersaal der Bessunger Knabenschule ertönte aus dem Off die Stimme Brechts, im Anschluss wurde von den Teilnehmenden rezitiert und gesungen. Aufnahmen von den Online-Unterrichtsstunden, in denen geübt und geprobt wurde, ergänzten die Darbietung. Nach dem erfolgreichen Bühnenauftritt und viel Applaus erhielten die Teilnehmenden ihre Zertifikate. Sie hatten während der Teilnahme nicht nur ihre Deutschkenntnisse erheblich verbessert, sondern auch ihre berufliche Zukunft geplant, Lebensläufe geschrieben, und Praktikumsplätze gesucht. Doch die Auswirkungen der Corona-Pandemie brachte die Planung ins Wanken. Praktikumsbetriebe sagten ab, stattdessen stellten sich neue Herausforderungen. Um online in Kontakt zu bleiben, musste viel organisiert, Zugang zu Laptop und stabilem WLAN gesichert und für jeden ein ruhiger Platz zum Lernen gefunden werden. Dann wurde weiter geübt, Texte gelesen, die Aussprache verbessert und viel miteinander geredet. 

Alle Beteiligten waren froh, dass sie das Projekt nun gemeinsam auf der Bühne zu Ende bringen konnten. Unter Wahrung der Hygieneregeln wurde ein bisschen gefeiert und für die Zukunft geplant. Zunächst wird weiter Deutsch gelernt, da die Sprachprüfungen in den Herbst verlegt wurden. Danach, so hoffen alle, werden auch wieder Praktika und Arbeitsaufnahmen möglich sein. Die Teilnehmenden haben gezeigt, dass sie auch unter schwierigen Bedingungen Neues dazu lernen können und sie möchten ihre Zuverlässigkeit und ihr Durchhaltevermögen nun auch im Arbeitsleben unter Beweis stellen. 

Sozialdezernentin Rosemarie Lück unterstützt seit vielen Jahren das Engagement der Kreisagentur für Beschäftigung für solche Projekte: „Es ist wichtig, dass die Kreisagentur seit Jahren immer wieder mit Projekten wie JobAct kooperiert, um Arbeitslosen mit Hilfe von theaterpädagogischen Methoden ein anderes Lernen zu ermöglichen. Wer sich aufs Theaterspielen einlässt, braucht dafür Mut und Lust am Experimentieren – und beides hilft auch, wenn man für sich eine berufliche Zukunft entwickeln möchte.“ 

Roland Bieräugel, Fachbereichsleiter in der Kreisagentur für Beschäftigung, würdigte das enorme Engagement von den Teilnehmenden und Trainern der Projektfabrik, die zurecht stolz darauf sind, das anspruchsvolle Projekt unter schwierigen Bedingungen erfolgreich zu Ende geführt zu haben.

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