Aktuelle Nachrichten aus Darmstadt-Dieburg

Adipositas-Chirurgie der Kreiskliniken

Premiere: Alles für die Patienten in einer App

20.11.2025

Christine Picht, Priv-Doz. Dr. Markus Paschold und Diana Rodenhäuser (von links) können auch auf Station an einem mobilen PC schauen, ob sich ein Patient über die App gemeldet hat oder er an etwas erinnert werden muss. Foto: Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg

Darmstadt-Dieburg. Im Büro der Sektion für Adipositas- und metabolische Chirurgie im dritten Stock des Altbaus der Kreisklinik in Groß-Umstadt stehen fünf Aktenschränke, sie nehmen fast die eine Seite des Büros in Anspruch. In ihnen liegen Patientenakten: Dicke Papierbündel, die Informationen über die Menschen beinhalten, die hier wegen ihres krankhaften Übergewichts behandelt wurden. Das alles soll aber bald der Vergangenheit angehören. Dabei hilft jetzt seit dem 21. Oktober eine App namens „Emento“, die im App-Store für Apple-Geräte und im Google Play Store für Android-Nutzer heruntergeladen werden kann. QR-Codes zum direkten Download finden sich auf der Homepage der Kreiskliniken (Patienten-App :: Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg). Und mit dieser App eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten, sowohl für die Patienten als auch für die Ärzte und Krankenhaus-Mitarbeiter.

Die Patienten müssen für den ersten Kontakt mit der Klinik nun nicht mehr persönlich vorbeikommen, alle Infos, wie etwa Krankengeschichte, persönliche Daten, aber auch, ob eine Operation wegen Adipositas gewünscht wird, werden nun über die App eingegeben. „Danach entscheiden wir, welche Informationen der Patient bekommt, welche für ihn nötig sind“, erklärt Funktionsoberärztin Christine Picht, die zum Großteil dafür verantwortlich war, die App mit den für die Kreiskliniken nötigen Daten zu füttern. „Wenn der Patient keine Operation will, bekommt er etwa Infos zu alternativen Methoden.“ In die App. Dort findet der Patient auch einen Lageplan und eine Wegbeschreibung, falls er persönlich vorbeischauen möchte. In naher Zukunft werden dort auch Schaubilder zu sehen sein, etwa von Operationsverfahren, um aufzuklären, um die Angst zu nehmen. „Viele Menschen haben Angst vor Operationen“, sagt Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Markus Paschold, „letztendlich wollen wir alle beraten und die rausfiltern, die eine Operation benötigen.“ Über eine Chat-Funktion kann der Patient auch mit der Klinik in Kontakt treten, ohne zum Telefonhörer zu greifen, eine Mail schreiben zu müssen oder persönlich hinzugehen. „So erhalten die Patienten schnell Informationen, und Informationen lösen die Angst: Wer informiert ist, hat keine Angst mehr“, erklärt Dr. Paschold. „Und es ist niedrigschwellig“, ergänzt Christine Picht, „es geht alles bequem über den Chat.“

Der Patient kann seinen Behandlungsverlauf einsehen und auch, was er noch zu tun hat. Das kann auch vom Krankenhaus kontrolliert werden. Die Erinnerung gibt es dann auch über die App. Bislang wurden dafür zweimal im Jahr die Aktenschränke durchforstet. Die ersten Rückmeldungen von Patienten sind bislang positiv. „Die meisten sind begeistert, dass so etwas nun gibt“, sagt Christine Picht. Derzeit endet die Begleitung durch die App mit der Operation. Es ist aber geplant, irgendwann auch die Nachsorge zu integrieren. Das Einzugsgebiet der Patienten – es werden pro Jahr etwa 150 bis 160 Menschen in der Kreisklinik wegen Adipositas beraten, etwa die Hälfte davon wird operiert – reicht bis Norddeutschland. „Und wir wollten näher an den Patienten dran sein“, sagt Dr. Paschold, „und das ist mit dieser App der Fall“.

Andere Bereiche der Kreiskliniken wollen die App auch künftig nutzen, aber die Sektion für Adipositas- und metabolische Chirurgie der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg ist die erste Abteilung, die sie nun nutzt.  „Es ist schön zu sehen, dass wir mit dieser App den Einstieg für die Patienten leichter machen und dem Informationsbedürfnis der Menschen zeitgemäß nachkommen“, sagt Betriebsleiter Christoph Dahmen. Betriebsleiterin Pelin Meyer erklärt, dass hinter der App die komplette Expertise der Fachabteilung steht, „wir bringen also unser Wissen viel schneller zu den Patienten, das ist eine Win-Win-Situation.“  

tb

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