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Wenn Zucht krank macht

Gesunde Hunde statt Modehunde

03.12.2025

Darmstadt-Dieburg. Immer mehr Hunde leiden unter zuchtbedingten Defekten, die ihr Leben stark beeinträchtigen. Zu den häufigsten Problemen gehören Atemnot, Augenprobleme, Haut- und Haarveränderungen, Schäden der Wirbelsäule und des Bewegungsapparates, neurologische Störungen sowie Taubheit.

Halterinnen und Halter werden von den gesundheitlichen Einschränkungen und Folgekosten ihrer Tiere oft unvorbereitet getroffen. „Viele Hunde mit sogenannten Defekt- oder Qualzuchtmerkmalen sind behandlungsbedürftig, mit enormen Kosten und großem Leid für Tier und Halter“, betont Vize-Landrat Lutz Köhler.

Das Tierschutzgesetz verbietet zwar gemäß §11b das Züchten von Wirbeltieren, wenn bei den Nachkommen mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten oder die Haltung nur unter Schmerzen oder Leiden möglich ist. Bis heute fehlt jedoch eine konkrete Benennung dieser Merkmale, so dass seitens der Landesbeauftragten für Tierschutz in Baden-Württemberg die Aufklärungskampagne „Frei Schnauze – Erkenne Qualzucht“ erfolgte. Denn es gibt immer wieder Zuchttrends, die nicht auf Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere achten, sondern ein außergewöhnliches Aussehen in den Vordergrund stellen. Zu den problematischen Merkmalen zählen die Kurz- und Rundköpfigkeit bestimmter Rassen, übergroße und besonders schwere Hunde (Riesenwuchs), besonders kleinwüchsige Tiere (zum Beispiel Teacup-Hunde), Schwanzlosigkeit, Beschwerden des Bewegungsapparates durch Kurzbeinigkeit, Wirbelsäulendeformationen und stark überwinkelte Gliedmaßen sowie Veränderungen der Haut in Verbindung mit Pigmentierungsstörungen. Bestimmte Trend-Fellfarben wie Albinismus, Weißköpfigkeit, Merle-Färbung oder die Aufhellung der Farbintensität von Haaren können zu schweren Augen-, Ohren- oder Hauterkrankungen führen.

Kreistierschutzbeauftragte Christa Wilczek appelliert deshalb an alle zukünftigen Hundehalterinnen und Hundehalter: „Wer einen Hund aufnehmen möchte, sollte sich über Qualzuchtmerkmale informieren. Jede Entscheidung für Gesundheit statt Optik ist eine Entscheidung für das Wohl des Tieres und schützt vor großem Leid.“

Ein ausführliches fachliches Merkblatt zu Qualzucht und Erbkrankheiten bei Heimtieren mit dem Schwerpunkt Hunde, ist auf der Homepage der Kreistierschutzbeauftragten unter https://www.ladadi.de/verkehr-verbraucherschutz-sicherheit/kreistierschutzbeauftragte.html. eingestellt. Ebenso sind dort ein Aufklärungsfilm zur Qualzucht und diverses Informationsmaterial der Aufklärungskampagne zu finden. Im Foyer der Kreisverwaltung ist ein Poster zu diesem Thema aufgehängt und diversen Informationen liegen als Flyer in Papierform zum Mitnehmen und Weitergeben aus.

as

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