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75 Jahre Grundgesetz

Lob von Volker Bouffier für Veranstaltung im Kreishaus

23.05.2024

Diskutierten über das Grundgesetz und die Zukunft der Demokratie (von links): Kreistagsvorsitzende Dagmar Wucherpfennig, Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt, Moderatorin Anja Simon, Erster Kreisbeigeordneter und stellvertretender Landrat Lutz Köhler, Ministerpräsident a.D. Volker Bouffier. Foto: Lisa Lange

Gleich zu Beginn der Jubiläumsveranstaltung zu 75 Jahren Grundgesetz, zu der Kreistagsvorsitzende Dagmar Wucherpfennig und Landrat Klaus Peter Schellhaas in den Kreistagssitzungssaal eingeladen hatten, hatte Dr. Volker Bouffier, Ministerpräsident a.D., am Donnerstagabend ein Lob für den Landkreis Darmstadt-Dieburg: „So weit ich es übersehen kann, sind sie der einzige Kreistag in Hessen, der so etwas macht“, sagte er. Deshalb forderte er die 120 Besucher wenig später dazu auf, für die beiden Gastgeber Applaus zu spenden, denn die Feier, bei der auch die Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“ eröffnet wurde, diene auch dazu, „die Dinge etwas zurechtzurücken“, so Bouffier.

Das Grundgesetz sei keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Erfolgsgeschichte. Dennoch sei die Demokratie gefährdet, sagte Bouffier: „Im Inneren wie im Äußeren.“ Dabei sei die Gleichgültigkeit der größte Feind von Frieden und Freiheit. Deshalb müsse so ein Tag auch Anlass geben, um aktiv zu werden, sagte Bouffier. „Schwieriges Fahrwasser“ nannte auch die Kreistagsvorsitzende Dagmar Wucherpfennig die derzeitige Situation, in der sich das Grundgesetz behaupten muss – und leitete damit zur von Anja Simon, Leiterin der Volkshochschule Darmstadt-Dieburg, moderierten Gesprächsrunde über, an der neben Volker Bouffier und Dagmar Wucherpfennig auch der Erste Kreisbeigeordnete und stellvertretende Landrat Lutz Köhler sowie Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt teilnahmen.

Es sei entscheidend, dass alle Rückgrat zeigen, sagte Lutz Köhler bei der Frage, wie jeder denn zur Stärkung der Demokratie beitragen könne. „Den Herausforderungen durch Social Media und Künstlicher Intelligenz muss sich eine Gesellschaft stellen“, sagte er. Dennoch hätten die Mütter und Väter des Grundgesetzes eine „wehrhafte Demokratie“ geschaffen – und ihm sei nicht bange, dass die Grundsätze der deutschen Verfassung auch in 75 Jahren noch Bestand haben.

Jeder müsse an jedem Tag die Werte des Grundgesetzes erkennen, fügte Dagmar Wucherpfennig hinzu – und danach handeln. „Jeder für sich kann sich die Frage stellen, wie kann ich Worte Taten folgen lassen“, sagte Regierungspräsident Hilligardt und Volker Bouffier wies darauf hin, dass Deutschland trotz allem immer noch ein „Hoffnungsland“ sei: „Hier kann man eine persönliche Entwicklung durchlaufen.“ In Friede und Freiheit.

Landrat Klaus Peter Schellhaas gab als Schlussredner die lobenden Worte von Volker Bouffier vom Beginn der Veranstaltung zurück. Es sei ein „Geschenk“ gewesen, seinen Ausführungen zuzuhören, sagte er. Und auch der Landrat appelliert an jeden, das Grundgesetz mitzutragen, und er war sich sicher: „Der technische Wandel wird ihm nicht schaden.“

Die Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“, die an diesem Abend eröffnet wurde, ist ein Angebot des Helene-Weber-Kollegs und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Sie zeigt die Lebensbilder der Politikerinnen Frieda Nadig, Elisabeth Selbert, Helene Weber und Helene Wessel und ist zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung bis einschließlich Mittwoch, 29. Mai, im Foyer des Kreistagssitzungssaals im Landratsamt, Jägertorstraße 207, in Kranichstein zu sehen. Die vier Politikerinnen haben als Mitglieder des Parlamentarischen Rates wesentlich zum Entstehen des Grundgesetzes und zu der verfassungsrechtlichen Gleichstellung von Frauen und Männern beigetragen.

tb

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