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Patientenhochschule Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg

Cannabis, Alkohol und andere Suchtmittel – Chefarzt klärt auf

02.10.2025

Darmstadt-Dieburg. „Psychoaktive Substanzen wie Drogen und Alkohol haben eine sehr lange Tradition in der Menschheitsgeschichte“, sagt Prof. Dr. Thomas Wobrock, Chefarzt des Zentrums für seelische Gesundheit an der Kreisklinik in Groß-Umstadt. Sei es zur Erholung, in der Freizeit, aber auch im spirituellen Kontext – bewusstseinsverändernde Mittel gehören schon immer über alle Gesellschaftsformen hinweg dazu. Aber wo verläuft die Grenze zur Abhängigkeit und was kostet der Konsum eine Gesellschaft? Über diese und andere Fragen wird Prof. Wobrock am Dienstag, 21. Oktober, ab 17 Uhr im Nebenraum der Cafeteria an der Kreisklinik Groß-Umstadt, Krankenhausstraße 11, referieren. Der Vortrag als Teil der Patientenhochschule hat die Überschrift „Cannabis, Alkohol und andere Suchtmittel. Was tut die Gesellschaft und was kann ich tun?“. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos.

Die Palette der Rauschmittel reicht von Alkohol, den schon die Sumerer brauten, bis hin zu modernen Substanzen wie dem sogenannten „Baller-Liquid“, einem synthetischen Cannabinoid. Alkohol erfüllt dabei eine angstlösende, enthemmende Funktion und wird oft gerne in Gesellschaft konsumiert, im Gegensatz zu Cannabis, das häufiger auch alleine zuhause gebraucht wird. „Es braucht mehr Aufklärung und mehr Präventionsarbeit“, sagt Prof. Wobrock. Auch im gesellschaftlichen Kontext müsse mehr Zeit und mehr Geld aufgewendet werden, um auf die Gefahren hinzuweisen. Eine gesellschaftliche Stigmatisierung von Suchtkranken dürfe es nicht geben, so Wobrock. Teil des Vortrags wird deshalb auch sein, welches Netzwerk es für Hilfebedürftige gibt und was das Zentrum für Seelische Gesundheit in Groß-Umstadt anbietet. „Es gibt einen Wandel in der Grundhaltung, was die Therapie angeht“, erklärt der Chefarzt. Wo es früher oft nur Belehrungen mit erhobenem Zeigefinder gab, werde heute daraufgesetzt, eine Veränderungsbereitschaft bei den Betroffenen hervorzurufen. Eine solche motivierende Gesprächsführung verspreche deutlich bessere Erfolge.

Aber es müsse noch viel geschehen, bis das Thema Sucht in der Gesellschaft einen angemessenen Stellenwert habe, so Wobrock. „Es könnte zum Beispiel Pflichtbestandteil dessen sein, was im Unterricht in der Schule vermittelt wird“, sagt Prof. Wobrock. In skandinavischen Ländern sei dies bereits zum Teil der Fall. Aufklärung helfe bei der richtigen Einordnung, sowohl für sich selbst als auch innerhalb der Gesellschaft.

Der Nebenraum der Cafeteria befindet sich nach dem neuen Haupteingang rechts. Kostenpflichtige Parkmöglichkeiten gibt es im angrenzenden Parkhaus sowie an der Krankenhausstraße.

tb

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