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Ein wichtiger Baustein zur Fachkräftesicherung und gelingenden Integration

Ausländerbehörde bietet Beratung für Arbeitgeber zur Einstellung von Arbeitskräften aus Drittstaaten

15.05.2025

(c) Landkreis Darmstadt-Dieburg

Darmstadt-Dieburg. Seit Mai dieses Jahres bietet die Ausländerbehörde des Landkreises Darmstadt-Dieburg ein spezielles Beratungsangebot für Arbeitgeber an, die Menschen aus sogenannten Drittstaaten beschäftigen oder dies planen. Ziel ist es, Unternehmen individuell über die rechtlichen Rahmenbedingungen und praktischen Abläufe bei der Einstellung von Arbeitskräften aus Nicht-EU-Ländern zu informieren und so Integration und Fachkräftegewinnung aktiv zu fördern.

„Das Ausländerrecht ist äußerst komplex und stellt viele Arbeitgeber vor große Herausforderungen, gerade wenn es um Fragen zu Visa, Aufenthaltstiteln oder Beschäftigungserlaubnissen geht“, erklärt Bojan Petkovic, Fachgebietsleiter bei der Ausländerbehörde. „Mit unserem Beratungsangebot möchten wir Unternehmen gezielt unterstützen. Es handelt sich um eine freiwillige Leistung der Ausländerbehörde, bei der der große Vorteil darin liegt, dass individuelle Fragen beantwortet werden können. Unternehmen erhalten so ein besseres Verständnis für die rechtlichen Auflagen und können ihre Prozesse entsprechend sicher und effizient gestalten.“

Fokus auf Drittstaatsangehörige

Während Bürgerinnen und Bürger aus EU-Mitgliedsstaaten grundsätzlich ohne zusätzliche Genehmigungen in Deutschland arbeiten dürfen, benötigen Menschen aus sogenannten Drittstaaten – also Staaten außerhalb der EU, des Europäischen Wirtschaftsraums und der Schweiz – in der Regel ein Visum und eine Arbeitserlaubnis. Für Menschen aus der Ukraine gelten derzeit Sonderregelungen aufgrund des anhaltenden Krieges. Im Rahmen der EU-Massenzustrom-Richtlinie dürfen sie sich mit einer Aufenthaltserlaubnis nach §24 AufenthG in Deutschland aufhalten und arbeiten. „Nicht jeder Mensch kann einfach so in Deutschland arbeiten“, stellt Christian Wohlrab, Leiter des Ausländeramtes, klar. „Arbeitgeber müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, etwa hinsichtlich der Vergütung, Qualifikation und in vielen Fällen auch im Zusammenspiel mit der Bundesagentur für Arbeit. Unser Beratungsangebot hilft dabei, diese Anforderungen zu verstehen und umzusetzen.“

Integration in der Praxis: Beispiel VOLKSWAGEN GROUP OTLG in Dieburg

Wie gelungene Integration in der Praxis aussieht, zeigt das Beispiel der VOLKSWAGEN GROUP Original Teile Logistik, Vertrieb & Services GmbH (OTLG) in Dieburg. Von den rund 420 Beschäftigten am Standort haben 86 Beschäftigte einen internationalen Hintergrund, davon 56 aus Nicht-EU-Staaten. Das Unternehmen setzt damit ein deutliches Zeichen für eine offene Arbeitskultur und die Chancen, die in der Beschäftigung ausländischer Fachkräfte liegen. Die OTLG ist eines der ersten Unternehmen, die das Angebot der Ausländerbehörde wahrgenommen haben. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen war Christoph Blümler, Fachreferent Personalbetreuung, bei einem Beratungsgespräch bei „LaDaDi vor Ort“ im Loop 5 in Weiterstadt. „Das Gespräch mit der Bojan Petkovic und Andrea Gebhart war für uns äußerst hilfreich. Es hat viele offene Fragen geklärt, insbesondere zu konkreten Abläufen bei der Einstellung von Drittstaatsangehörigen. Wir konnten unsere individuellen Herausforderungen ansprechen und haben wertvolle Informationen erhalten, die uns in der Praxis wirklich weiterhelfen.“

Fachkräftesicherung als gemeinsames Ziel

Bojan Petkovic sieht das Angebot als wichtigen Impuls: „Durch die direkte Kommunikation mit den Unternehmen bauen wir Verständnis für die gesetzlichen Rahmenbedingungen auf und schaffen Vertrauen. Das hilft nicht nur dem einzelnen Betrieb, sondern stärkt den Standort insgesamt.“ Auch Landrat Klaus Peter Schellhaas betont die strategische Bedeutung des Angebots: „Angesichts der demografischen Entwicklung und des zunehmenden Arbeitskräftemangels ist es entscheidend, dass wir alle Potenziale nutzen. Unsere Beratung unterstützt Unternehmen dabei, neue Wege in der Fachkräftegewinnung zu gehen und gleichzeitig einen Beitrag zur Integration zu leisten.“

Beratung individuell und praxisnah

Das neue Angebot richtet sich an alle Unternehmen im Landkreis Darmstadt-Dieburg und umfasst sowohl telefonische als auch persönliche Beratungstermine. Arbeitgeber erhalten dabei konkrete Informationen zur Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen, zu Voraussetzungen, Verfahren und notwendigen Unterlagen. „Integration beginnt mit Information“, fasst Christian Wohlrab zusammen. „Und mit diesem Angebot gehen wir als Verwaltung proaktiv auf die Wirtschaft zu.“

Ausblick: Zusammenarbeit mit der Kreisagentur für Beschäftigung

Das Angebot soll künftig weiter ausgebaut werden. Geplant ist die Einbindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisagentur für Beschäftigung (KfB) in die Beratungsgespräche. Die KfB betreut unter anderem arbeitssuchende Personen, darunter auch viele aus Drittstaaten. Durch diese Kooperation entstehen wertvolle Synergien, etwa bei der Vermittlung von geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten sowie bei der gemeinsamen Unterstützung von Arbeitgebern im Landkreis. Unternehmen profitieren somit von einem umfassenderen Informations- und Unterstützungsangebot aus einer Hand.

as

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