Aktuelle Nachrichten aus Darmstadt-Dieburg
Dialogabend zur Afrikanische Schweinepest
„Es wird uns noch lange beschäftigen“
28.10.2025

Vize-Landrat Lutz Köhler (links) und Staatssekretär Michael Ruhl informiertern zur ASP in Ober-Ramstadt. Foto: Landkreis Darmstadt-Dieburg
Darmstadt-Dieburg. Michael Ruhl, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat sowie Leiter des ASP-Führungsstabes des Landes Hessen sprach Klartext bei der Dialogveranstaltung zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) in der Stadthalle Ober-Ramstadt: „Der Anfang ist geschafft“, sagte er zu der Frage, wann Hessen wieder seuchenfrei sein werde. „Aber es wird uns noch lange beschäftigen, weil es sehr lange dauert, bis ein Virus aus der Landschaft verschwindet.“ Die rückläufigen Fallzahlen – Vize-Landrat Lutz Köhler berichtete von nur sieben Fällen im Landkreis Darmstadt-Dieburg in den vergangenen sechs Wochen – seien kein Anlass, um schon Entwarnung zu geben. „Aber wir sind schon ein großes Stück weiter“, sagte Ruhl. In der Fachterminologie befinde sich das Land in der Eliminationsphase des Seuchengeschehens. Dennoch gelte es weiterhin, die sogenannten weißen Zonen rund um die Kernzonen wildschweinfrei zu bekommen und zu halten und auch für die Kerngebiete gelte die Zielmarke: null Wildschweine. Soweit sei es aber noch nicht.
„Wir müssen sehen, dass wir hier Strecke machen“, sagte Ruhl, er setzt Hoffnung auf die bis Januar andauernden Drückjagden, auch im Landkreis Darmstadt-Dieburg, um die Gebiete wildschweinfrei zu bekommen. Dann könnte eine Rückstufung der Sperrzonen bei der EU beantragt werden und irgendwann eventuell deren Aufhebung. Bis dahin sei die Bekämpfung der Seuche eine „dauerhafte Arbeit“.
Der Erste Kreisbeigeordnete und Vize-Landrat Lutz Köhler erläuterte, wie die Lage im Landkreis derzeit ist. An der Bundesstraße 38 seien die ersten Teilgebiete der weißen Zone, die von zwei jeweils acht Kilometer langen Zäunen begrenzt wird, schon wildschweinfrei. Das sei auch die einzige weiße Zone, die bislang fertig sei. Entlang der Bundesstraße 26 zwischen Darmstadt und Groß-Zimmern werden gerade die Zäune gebaut, für die weiße Zone an der A5 zwischen Darmstadt und Erzhausen hat die Trassenvorbereitung begonnen. Das Land baut die Zäune, der Landkreis unterhält sie. „Mein großer Dank geht an die Jägerschaft im Landkreis“, sagte Lutz Köhler, denn sie helfen mit ihren Entnahmen, für die es auch eine Abschussprämie von 200 Euro gibt, die Seuche einzudämmen. Zudem hat der Landkreis eine Fachfirma mit gezielten Entnahmen beauftragt. 1364 Abschussprämien hat der Landkreis bislang ausgezahlt, allerdings sind wohl etwa 1700 Schweine von Jägern geschossen worden. Wird das Tier selbst verwertet, wird keine Prämie gezahlt.
Der Landkreis hat laut Lutz Köhler bereits im vergangenen Jahr 1,283 Millionen Euro für die Bekämpfung der Seuche ausgegeben, in diesem Jahr sind es bis Oktober schon 1,4 Millionen Euro. 407 positive Fälle hat es bereits im Landkreis gegeben, nur noch sieben in den vergangenen sechs Wochen. Im Peak, so Köhler, gab es aber an einem Wochenende 60 tote Schweine im Landkreis. Das soll sich nicht wiederholen. Der Vize-Landrat pflichtete dann an dem Abend auch dem Appell von Kreislandwirt Karlheinz Rück aus Roßdorf bei, der an die anwesenden Jäger gerichtet darum bat, dass sie sich solidarisch mit den schweinehaltenden Betrieben zeigen sollten und Wildschweine entnehmen sollen, weil die Schweinehalter um ihre Existenz kämpften. Einen Dank richtete er an das Land und den Landkreis für die Abschussprämie, die einen Anreiz setzt, um die Seuche einzudämmen. „Und das ist unser gemeinsames Ziel“, sagte Köhler.
