Aktuelle Nachrichten aus Darmstadt-Dieburg
Grauer-Flecken-Ausbau
Der nächste Meilenstein für das Ziel: 100 Prozent Glasfaser für alle
14.11.2025
Darmstadt-Dieburg. Wenn am Freitag, 28. November, um 15 Uhr der Startschuss für den Graue-Flecken-Ausbau im 19 Mitgliedskommunen umfassenden Gebiet des NGA-Zweckverbandes (NGA steht für Next Generation Access, Zugriff der nächsten Generation) fällt, wird der nächste Meilenstein angegangen, um das große Ziel zu erreichen, das Andreas Rinnenbach als Leiter der Standortförderung des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit „100 Prozent Glasfaser für alle“ definiert. 2345 Adressen, die „Grauen Flecken“, die Breitband mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), verfügen, aber noch keine gigabitfähige Infrastruktur, werden ausgebaut (wir haben berichtet). „Der seitherige Breitbandausbau wird damit zusätzlich optimiert und ermöglicht vielen Haushalten und Unternehmen eine zukunftsfähige Breitbandversorgung mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde“, erklärt Rinnenbach. „Es war ein langer Weg bis hierher“, sagt Landrat Klaus Peter Schellhaas, „aber weil wir die Versorgung mit schnellem Internet als unerlässlich für den Wirtschaftsstandort Darmstadt-Dieburg und unsere Infrastruktur hier sehen, sind wir nun froh, dass wir den nächsten Meilenstein setzen können. Es wird wohl nicht der letzte sein, wenn man sich die rasante Entwicklung der Technologie betrachtet. Aber wir halten Schritt.“
Wie bereits seit 2013, als der NGA-Zweckverband gegründet wurde, weil zunächst kein Anbieter von schnellem Internet bereit war, den Landkreis flächendeckend mit Breitband zu versorgen. Dann ging es bis heute Meilenstein für Meilenstein voran:
2014 bis 2017: FTTC-Ausbau (Fibre To The Curb, Glasfaser bis zum Bordstein)
Mit der Telekom als Ausbaupartner investierte der NGA-Zweckverband 3,7 Millionen Euro für Erdarbeiten, um überall Glasfaser bis zu den Verteilerkästen in den Straßen zu legen. Ziel war, für 95 Prozent aller Haushalte im Ausbaugebiet Breitband mit 25 bis 50 Mbit/s anzubieten, schließlich wurden es dank der Vectoring-Technik für 94,8 Prozent der Haushalte Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s.
2018/2019: Gigabit-Studie
Bereits bei Gründung des NGA-Zweckverbandes war Konsens bei den Mitgliedskommunen, dass der Bedarf an schnellem Internet wachsen werde und deshalb der weitere Ausbau und die Optimierung der Bandbreiten eine Daueraufgabe sei. Mit Förderung des Bundes wurde deshalb eine Gigabit-Studie erstellt, die unterversorgte Punkte identifizierte: 1000 Adressen, darunter 146 Schulen, 66 Unternehmen und die Kreisklinik in Groß-Umstadt. Es gab eine europaweite Ausschreibung für den Ausbau dieser Adressen, die weniger als 30 Mbit/s im Download hatten, sogenannte Weiße Flecken.
2020 bis 2023: Weißer-Flecken-Ausbau
986 Adressen wurden in drei Jahren ausgebaut, zumeist in den Ortsaußenbereichen, aber auch die Schulen im Kreis und die Klinik. Zudem konnten weitere 2507 Adressen bereits mit einer Leerrohrinfrastruktur versorgt werden, um einen Ausbau mit Glasfaser bis ins Haus zu ermöglichen. Diese Adressen erhielten ein entsprechendes Angebot von Entega Medianet beziehungsweise Entega Plus.
2023 bis 2025: Hellgrauer-Flecken-Ausbau
Wer mehr als 30 Mbit/s und weniger als 100 Mbit/s hatte, galt als „hellgrauer Fleck“. Dies war bei 150 Adressen in sechs Kommunen im ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg der Fall: Eppertshausen, Schaafheim, Mühltal, Modautal, Fischbachtal, Groß-Bieberau. Sie erhielten nun auch eine gigabitfähige Infrastruktur.
2025 bis 2027: Grauer-Flecken-Ausbau
Die Beauftragung des Ausbaus der „grauen Flecken“ im NGA-Verbandsgebiet ist im Frühjahr 2025 erfolgt. Die beauftragte Ausbaukulisse umfasst in den 19 verbandsangehörigen Kommunen 2.345 Adressen. Die Lage der Adressen ist zuvorderst in Ortsaußenlagen und auch in Ortsrandbereichen. Auf Basis einer Markterkundung vom Sommer 2023, welche die Basis die Fördermittelbeantragung ist, werden diese Adresspunkte nicht eigenwirtschaftlich, also von privaten Anbietern, ausgebaut. Das Volumen für den Ausbau dieser Adressen umfasst 32,5 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt zu 50 Prozent durch Bundesfördermittel, zu 40 Prozent aus Zuwendung des Landes Hessen und zu 10 Prozent durch den Zweckverband NGA-Netz. Der offizielle Baubeginn wird am 28. November in Dorndiel sein.
„Für die Benennung der Adressen wurden auch die Hinweise aus den verbandsangehörigen Kommunen herangezogen“, erklärt Andreas Rinnenbach. Überdies auch das Sportstättenkataster des Landkreises: Es wurden alle Sportstätten und auch weitere Vereinsanlagen wie Obst-und Gartenbauverein, Hundesportverein, Vereinsheime von Anglern identifiziert. „Auch diese Adresspunkte haben wir in Absprache mit den Vereinen für den Ausbau im Blick“, sagt Rinnenbach.
Parallel zu den Aktivitäten des NGA-Zweckverbandes gibt es den privatwirtschaftlichen Ausbau von Anbietern, die zuvor meistens das Interesse der potenziellen Kunden in den Kommunen abfragen. „Der Zweckverband hat gemeinsam mit den verbandsangehörigen Kommunen alle Projekte und Adressen des eigenwirtschaftlichen Ausbau im Fokus“, erklärt Andreas Rinnenbach. „Wir gleichen alle Ausbaukulissen und Adressen kontinuierlich ab, damit wir am Ende unser Ziel einer 100-prozentigen Versorgung erreichen.“ Gelinge dies nicht durch das Zusammenspiel mit dem privatwirtschaftlichen Ausbau, so Landrat Klaus Peter Schellhaas, „müssen wir wohl den nächsten Meilenstein setzen. Die Versorgung mit zukunftsfähigem Internet ist zu wichtig, um uns noch Flecken leisten zu können, egal, ob sie grau, hellgrau oder weiß sind.“
