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KORREKTUR: Pressetermin zur Baumpflege des Naturdenkmals „Schöne Eiche“
02.11.2020
Darmstadt-Dieburg – Seit über 580 Jahren steht sie da, die „Schöne Eiche“, auf freiem Feld vor Babenhausen (Harreshausen). Das stellte ein Gutachten Ende der 1930er Jahre durch Entnahme von Bohrproben aus dem Stamm der Eiche fest.
Zahlreiche Windwürfe, ein Blitzeinschlag und andere Wetterereignisse kosteten die „Schöne Eiche“ im Laufe der Jahre ihre Krone. Zum Schutz der Eiche vor solchen Wettereinflüssen wurden rund um den Baum vier Linden gepflanzt.
Über die Jahre sind aus den hageren Begleitbäumen allerdings stattliche Bäume geworden, die drohen, die „Schöne Eiche“ zu überwachsen und ihr das Licht zu nehmen. Um dies zu verhindern, aber gleichzeitig ihre Schutzfunktion zu erhalten, sollen die Linden eingekürzt werden. Die Untere Naturschutzbehörde des LaDaDi lädt Pressevertreterinnen und -Vertreter dazu herzlich ein am
Donnerstag, 5. November 2020 um 10 Uhr.
Es handelt sich nicht um einen öffentlichen Termin. Bei dieser Maßnahme sollen die Äste der umstehenden Linden um ein Drittel der Länge heruntergeschnitten werden. Gemeinsam mit dem Schutz der Linden und Stabilisierungskonstruktionen durch Eisenstangen und Stahlseilen wird die „Schöne Eiche“ so hoffentlich noch viele Jahrzehnte lang als ein Wahrzeichen der Stadt Babenhausen erhalten bleiben.
Hintergrund und Geschichte der „Schönen Eiche“
Der Baum, der eigentlich eine gewöhnliche Stiel-Eiche (Quercus robur) ist, wächst aufgrund einer Mutation nicht wie seine Artgenossen mit weit ausladenden Ästen in die Breite, sondern säulen- bis pyramidenförmig gerade nach oben. Diese besondere Form fiel den Menschen bereits im späten 16. Jahrhundert auf, als der erste Kupferstich des Baumes angefertigt wurde. Der Baum machte einen solchen Eindruck, dass ihn ein französischer General zu Zeiten des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) bewachen ließ, damit er nicht als Brennholz gefällt wurde. Sogar der spätere französische Kaiser Napoleon hatte ein Auge für die ungewöhnliche Wuchsform des Baumes und lobte, der Überlieferung nach, dessen Schönheit. Nach der nachweislich ersten Vermehrung durch Pfropfung im Jahr 1790 wurden immer mehr Ableger der „Schönen Eiche“ gemacht und als Prestigeobjekt an viele fürstliche Gärten in ganz Europa weitergegeben. Die wahrscheinlich älteste „Tochter“ der „Schönen Eiche“ ist seit 1795 in Kassel im Bergpark Wilhelmshöhe zu finden.