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Netzwerk- und Unternehmerbörse Griesheim

Arbeitgeber gehen auf Jobsuchende zu: Neues Format begeistert

06.06.2025

Sozialdezernentin Christel Sprößler (Zweite von rechts) an der Netzwerkstation „Quereinstieg, Helfer & offen für Neues. Natalie Aldea von Amazon (rechts) erzählt gerade von den beruflichen Möglichkeiten beim Online-Versandhändler. Foto: Ladadi

Darmstadt-Dieburg. „Es war eine offene, ungezwungene Veranstaltung und die Organisation war auch super“, resümierte Marion Brück von Home Instead. „Ich habe gespürt, dass die Teilnehmer heute wollen. Es war aber auch das erste Mal, dass ich mit den Menschen so direkt im engen Kontakt war“, sagte Katrin Strauß vom Haus Waldeck. Überhaupt: Der persönliche Kontakt zwischen den Vertretern von 10 Unternehmen und den etwa 100 Arbeitssuchenden bei der Netzwerk- und Unternehmerbörse in der Griesheimer Wagenhalle war zentrales Thema bei der Bilanz, die Veranstalter – das Kommunale Jobcenter des Landkreises Darmstadt-Dieburg – und Teilnehmer – sowohl Vertreter der Unternehmen als auch Jobsuchende zur Veranstaltung zogen. Denn dieser direkte Kontakt war dieses Mal neu organisiert. Nach einer Vorstellungsrunde und einem Austausch über das richtige Bewerben gingen die Teilnehmer in den sogenannten Netzwerkbereich. Dort standen Tische, an denen jeweils 16 Personen Platz fanden, die sogenannten Netzwerkstationen. Sieben davon gab es, etwa Handwerk, Fahrer & Logistik, Soziales, Pflege & Betreuung oder Verkauf, Vertrieb & Handel. Die Teilnehmer setzten sich nun an die Station, für deren Berufszweig sie sich interessieren. Die Vertreter der Unternehmen kamen dann dazu und konnten gezielt mit den Interessenten sprechen. Suchen die Arbeitgeber in mehreren Bereichen, konnten sie von Tisch zu Tisch gehen. Ebenso die Teilnehmer, die aus den Regionalprojekten „Ich lebe und arbeite in…“ aus Weiterstadt, Griesheim, Ober-Ramstadt, Mühltal, Groß-Zimmern, Münster, Modautal/Fischbachtal sowie Babenhausen stammten.  

„Für uns ist es eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren und auch den Beruf“, sagte Hans Georg Müller vom Griesheimer Vermessungsbüro Greb+Müller. „Es ist viel persönlicher als über andere Schienen, etwa, wenn ich beim Arbeitsamt anfrage.“ Durch das neue Format falle eine Hemmschwelle weg, erklärte Claudia Goes, Fachgebietsleiterin im Jobcenter für die Regionalprojekte. Nämlich die Hemmschwelle, an einen Arbeitgeber heranzutreten, wie dies bei anderen Messen und Börsen der Fall sei. Denn die Arbeitgeber kommen ja nun zu den Arbeitnehmern. „Dadurch sind Gespräche viel besser möglich. Zudem trauen sich in einer Gruppensituation an der Netzwerkstation manche dann doch, mal eine Frage zu stellen, wenn sie sehen, dass das andere auch tun.“ Und für den Fall, dass es kaum oder keine Fragen gab, wurde jede Netzwerkstation von einem Vertreter des Jobcenters moderiert. „Wir hatten nicht die Eins-zu-eins-Situation, dadurch wurde es lockerer“, sagte Goes.

„Es ist ein wunderbares Konzept“, befand auch Sozialdezernentin Christel Sprößler, „es ist innovativ und orientiert sich an den Bedürfnissen der Leute. Wenn man so lange nicht mehr in einem Arbeitsverhältnis ist, wird ja auch das Selbstbewusstsein immer kleiner“, sagte sie. „Dann ist es schön, wenn man auf die Menschen zugeht und ihnen zu verstehen gibt: Ich interessiere mich für dich.“ Als „sehr informativ“ bewertete auch ein 61 Jahre alter Teilnehmer aus Modautal das Format: „Die Plattform hier finde ich gut, weil persönlich immer besser ist.“ Ein Teilnehmer aus Weiterstadt bewertete gerade das „Zusammensein“ als äußerst positiv: „In der Gruppe an den Stationen findet man seine Interessen und Stärken besser“, sagte er. 

Als „Fan“ des Projekts bezeichnete sich auch der Griesheimer Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl, dessen Stadtverwaltung als Teil des Regionalprojekts „Ich lebe und arbeite in Griesheim“ Kooperationspartner und Gastgeber war: „Wir wollen die Stärken der Menschen ergründen, sie mit den Arbeitgebern zusammenbringen“, sagte er, „und das geht von Angesicht zu Angesicht besser. Wenn man persönlich auf die Menschen zugeht, kann man viel erreichen. Dafür stelle ich die Wagenhalle immer wieder gerne zur Verfügung.“ Und eben dieses Zugehen auf die Teilnehmer war zentraler Bestandteil des Vormittags. „Ein neues Projekt ist immer eine Herausforderung“, sagte Jobcenter-Leiter Roman Gebhardt, „aber das hier heute war bemerkenswert. Wir haben ja schon einige Formate probiert, aber das hier heute hat mich am meisten überzeugt.“

tb

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