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Perspektiven junger Menschen in prekären Lebenslagen im Übergang Schule-Beruf

Gleiche Chancen für alle?

28.11.2023

Darmstadt-Dieburg. Immer häufiger drohen in den letzten Jahren jungen Menschen im Übergang von der Schule in die Berufswelt verloren zu gehen. Dies hat sich durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Doch wer sind diese jungen Menschen? Was sind ihre Bedürfnisse und Unterstützungsbedarfe? Wie kann eine präventive Erkennung von Risikolagen gelingen? Welche Angebotsstrukturen und Netzwerke gibt es in der Region bereits und welche Kooperationen bräuchte es noch?

Kooperationsveranstaltung mit 150 Fachkräften

Diesen und vielen weiteren Fragen widmeten sich die 150 Fachkräfte im Rahmen des Fachforums Übergang Schule-Beruf „Gleiche Chancen für alle? Perspektiven junger Menschen in prekären Lebenslagen im Übergang Schule-Beruf“ am 21. November im Kreistagssitzungssaal. „Belastete junge Menschen brauchen unsere besondere gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Es ist deshalb gut, dass das Fachforum erstmals gemeinsam von unserer Jugendberufswegebegleitung und der Jugendberufshilfe der Wissenschaftsstadt Darmstadt veranstaltet wurde. Denn neben dem fachlichen Austausch, ist die Vernetzung bei einer solchen Kooperationsveranstaltung ein weiterer Schwerpunkt“, erläutert die Jugend- und Sozialdezernentin Christel Sprößler.

Wohnungslosigkeit und Gesundheitsbelastung wichtige Faktoren

Vom Verein Deutsches Jugendinstitut e.V. (Halle an der Saale) eröffnete Dr. Frank Tillmann den Nachmittag mit einem Vortrag zum Thema „Benachteiligung am Übergang Schule-Beruf: Befunde und Handlungsanforderungen“. Anhand empirischer Daten zeichnete Dr. Frank Tillmann prekäre Übergangsverläufe junger Menschen nach und ging insbesondere auf drohende Wohnungslosigkeit und  psychische Gesundheitsbelastungen als wichtige Faktoren ein. Empirische Befunde zeigten außerdem, dass bei Jugendlichen in den letzten Jahren die Angst zugenommen hat, nicht zu wissen, was später aus ihnen werden soll.

Gefährdete junge Menschen frühzeitig erkennen

Das Fazit war, dass im Hinblick auf die Handlungsanforderungen besonders wichtig ist, dass die Jugendhilfe frühzeitig auf gefährdete junge Menschen aufmerksam wird, um entsprechend präventiv handeln zu können. Alarmzeichen wie Schulabsentismus oder eine Suchtproblematik erfordern ein genaues Hinschauen und Handeln der Fachkräfte im Übergang Schule-Beruf. In Bezug auf vorhandene Angebote in diesem Bereich sei es allerdings problematisch, dass die jungen Menschen zur Wahrnehmung vieler Angebote bereits viele Kompetenzen mitbringen müssen – von der Selbstorganisation bis zu einem guten Selbstwert. Hier gelte es das Übergangsystem inklusiver zu denken und entsprechend auszugestalten.

Motivation im Blickpunkt

Dem Aspekt der Motivation widmete sich Claus Hild vom Systemisches Institut Erfurt in seinem Inputvortrag „Wer will hier eigentlich was von wem? Motivation und Veränderung systemisch betrachten“. Er zeigte auf, dass junge Menschen „gute“ Gründe haben, unmotiviert zu sein. Diese reichen von einer unterschiedlichen Problemsicht von Fachkraft bis zur Hoffnungslosigkeit der Jugendlichen. In der Zusammenarbeit mit den jungen Menschen sei es besonders wichtig an deren Ressourcen und Fähigkeiten anzuknüpfen und zu einer relevanten Umwelt zu werden. So sind letztlich nur die jungen Menschen selbst Expertinnen und Experten für ihr eigenes Leben

Gemeinsamer Austausch zum Abschluss

Die anschließende Workshopphase bot die Möglichkeit mit den beiden Referenten intensiver zu diskutieren sowie Best-Practice-Beispiele und regionale Anlaufstellen kennenzulernen. Ausgehend von den Herausforderungen wurden Handlungsoptionen und Kooperationspotenziale beleuchtet/in den Blick genommen . Die Besucherinnen und Besucher des Fachtages nutzten das Angebot rege und diskutierten mit den anwesenden Expertinnen und Experten zu den Themen Sucht, drohende Wohnungslosigkeit, psychische Erkrankungen, Schulabsentismus und Teilzeitausbildung.

mm

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