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Neue Bertelsmann-Studie

Comeback des ländlichen Raums? Darmstadt-Dieburg wächst bis 2040 schneller als Darmstadt

11.04.2024

Darmstadt-Dieburg. Laut einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung gehört der Landkreis Darmstadt-Dieburg zu den Gewinnern bei der Bevölkerungsentwicklung bis 2040. Diese wird – gerechnet ab dem Jahr 2020 – regional sehr unterschiedlich ausfallen. In Deutschland wächst die Bevölkerung in den kommenden 16 Jahren um 0,6 Prozent, in Hessen um 1,7 Prozent – Platz drei unter den Flächenländern hinter Bayern und Baden-Württemberg. Darmstadt-Dieburg soll im prognostizierten Zeitraum um 4,8 Prozent wachsen, von 297.700 Einwohnern im Jahr 2020 auf 312.000 im Jahr 2040 – Platz drei unter allen 21 hessischen Landkreisen. Darmstadt-Dieburg wächst damit sogar schneller als Darmstadt, für das ein Wachstum von 3,2 Prozent vorhergesagt wird.

Die möglichen Gründe dafür hat die Bertelsmann-Stiftung in einer Studie Ende 2023 in Nordrhein-Westfalen untersucht, die den Titel „Comeback ländlicher Räume?“ trägt. Darin kommt sie zu dem Ergebnis, dass Corona-Pandemie, Energiekrise oder steigende Mieten Treiber für ein solches Comeback sein könnten. Die zunehmende Digitalisierung und eine erweiterte Home-

Office-Nutzung kommen hinzu. Eine verstärkte Förderpolitik für die Entwicklung ländlicher Räume hat diese attraktiver gemacht. Auch für Menschen, die neue Lebensmodelle ausprobieren wollen.

„Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagt Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD) zur Bertelsmann-Prognose, „sie zeigt, dass der Kreis zukunftsfähig aufgestellt ist.“ Der Glasfaserausbau der vergangenen Jahre, das erst jüngst in Betrieb genommene neue Bettenhaus an der Kreisklinik Groß-Umstadt, das Leader-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums, bei dem von 2014 bis 2027 7,3 Millionen Euro für Projekte von Vereinen und gemeinnützigen Organisationen abgerufen werden, oder der kontinuierliche Ausbau des ÖPNV im Kreis seien gute Beispiele, was für die Zukunftsfähigkeit des Kreises getan worden sei.

Und obwohl die Studie bei Kommunen unter 20.000 Einwohnern – im Kreis trifft das auf 19 der 23 Kommunen zu - in Hessen eine Abnahme der Bevölkerung von 0,1 Prozent bis 2040 prognostiziert, gibt es im Kreis nur zwei Kommunen, für die tatsächlich eine Bevölkerungsabnahme vorhergesagt wird: Alsbach-Hähnlein und Reinheim. Eppertshausen wird 2040 vermutlich die selbe Einwohnerzahl haben wie 2020. Alle anderen Kommunen wachsen. Untersucht wurden allerdings nur die mit mehr als 5000 Einwohnern, weshalb für Fischbachtal, Groß-Bieberau und Messel keine Aussage gemacht wird. Aber auch Modautal, das im Jahr 2020 5060 Einwohner hatte, soll bis 2040 auf 5250 Einwohner anwachsen.

Mit dem Anstieg der Bevölkerung setzt sich aber auch der demografische Wandel fort: Das Median-Alter – das Alter, bei dem es statistisch genauso viele Jüngere wie Ältere gibt – verschiebt sich von 46,4 Jahren im Jahr 2020 auf 47,4 Jahre im Jahr 2040. Der Anteil der 65- bis 79-Jährigen steigt von 15 auf 18,6 Prozent. Gleichzeitig wächst der Anteil der unter 18-Jährigen von 17,3 auf 17,8 Prozent – was mehr Schüler und Kindergartenkinder bedeutet. Seit 2022 investiert der Landkreis in die Schulgebäude. Bis 2026 werden rund 360 Millionen Euro in den Schulbau investiert.

„Trotz der erfreulichen Bevölkerungsentwicklung wissen wir um die Herausforderungen der Zukunft und werden sie auch mit den 23 Kommunen gemeinsam angehen“, sagt Landrat Schellhaas.

tb

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